
14-Jähriger aus Zeulenroda: „Ich will Menschenleben retten“
Seit vier Jahren ist Nils Konrad in der Kinder- und Jugendfeuerwehr Zeulenroda. Nun gab es eine erste Bewährungsprobe. Mehrere „Einsätze“ stehen in 24 Stunden an.
Nils Konrad aus Zeulenroda hat nur einen Wunsch: Er möchte Berufsfeuerwehrmann werden. Mit seinen 14 Jahren weiß er es ganz genau und dies, obwohl die Eltern und auch Großeltern nicht bei der Feuerwehr sind.
Der Teenager, der das Zeulenrodaer Gymnasium besucht, ist einer unter vielen Mitgliedern der Kinder- und Jugendwehr in Zeulenroda. Auch wenn er im Gespräch mit der Zeitung etwas zurückhaltend ist: Auf die Frage, ob er nicht seine Freizeit mit seinen Kumpels lieber verbringen möchte, anstatt auch außerhalb der Schule noch weiter zu lernen, kommt ein deutliches „Nein“ von ihm. Ein bester Kumpel von Nils Konrad ist auch in der Feuerwehr Zeulenroda und so sieht er darin keine Schwierigkeit.
14-Jähriger Zeulenrodaer möchte in die Berufsfeuerwehr
Warum aber möchte er ausgerechnet in die Berufsfeuerwehr? Auch darauf gibt es eine schnelle Antwort: „Ich möchte anderen Menschen helfen, Menschenleben retten und das Gut anderer vor großen Schäden bewahren.“
Feuerwehrnachwuchs aus dem Kreis Greiz wurde zu sechs Übungseinsätzen gerufen
Dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist, musste der 14-Jährige zusammen mit seinen 25 Mitstreitern der Kinder- und Jugendwehr am vergangenen Wochenende, 17./18. Mai, merken: Der Zeulenrodaer Feuerwehrnachwuchs musste eine 24-Stunden-Schicht absolvieren.
Das hieß: Lernen der Theorie und das Gelernte auch gleich praktisch umsetzen. Der Feuerwehrnachwuchs fuhr zudem Übungseinsätze, die an tatsächliche Geschehnisse angelehnt waren und die Mädchen und Jungen forderten.
So wurde nach einem lehrreichen Vormittag, in dem neben der Erste-Hilfe-Ausbildung auch eine Funkausbildung oder das Binden von Knoten auf dem Programm standen, der Nachwuchs zu mehreren Übungen gerufen. Alle waren natürlich fiktiv, sollten die künftigen Einsatzkräfte aber auch auf den Ernstfall vorbereiten.
Los ging es am Samstag in Mehla. Dort kam es auf dem Gelände der Firma Hummel zu einem „Brand“. Das Szenario: An der Tankstelle gab es eine Explosion, durch die drei Mitarbeiter unter einen Sattelauflieger geschleudert wurden. Es galt den Brand zu löschen, das Gebäude vor den Flammen zu sichern und die Verletzten zu versorgen.
Fiktives Szenario: An der Tankstelle in Mehla gibt es eine Explosion
Nils Konrad, der zum ersten Mal als Gruppenführer der Jugendwehr agierte, hatte die Aufgabe seine Mitstreiter vor Ort einzuweisen und zu koordinieren. Natürlich gab es dabei Hilfe von erfahrenen Feuerwehrfrauen und ‑männern. Die war auch vonnöten, denn der Jugendliche war anfangs noch etwas hilflos. Nach einer anfänglichen Findungsphase begann er selbst zu agieren, forderte seine Mitstreiter auf, Löschwasser bereitzustellen. Hilfsmittel wie ein Hebekissen kamen beim Verletzten zum Einsatz und ein LKW musste angehoben werden.
Zeulenrodas Jugendwart Tino Eisenschmidt räumte ein, dass es für viele der jungen „Einsatzkräfte“ die erste Übung sei: „Ja, sie war schon ziemlich komplex“, sagte er vor Ort. Doch am Ende waren die Verantwortlichen sicher: Der Nachwuchs hätte die Übung mit Bravour gemeistert. „Es war schon genial, wie die Kinder das Gelernte angewendet haben“, so der Jugendwart. Gleiches gilt für alle weiteren vier Einsatzübungen, die bis Samstagabend um 23.30 Uhr absolviert wurden und auch der Einsatzübung am Sonntagmorgen um 7 Uhr in Niederböhmersdorf.
Zudem hätten die Kinder fantastisch die Zusammenarbeit mit der Langenwolschendorfer Jugendfeuerwehr gemeistert. Die hatte just an diesem Wochenende ebenfalls eine 24-Stunden-Schicht und war für eine Übung auch mit dabei.
Rundum zog der Jugendwart und sein Team aus insgesamt 15 Ausbildern, Betreuern und dem Versorgungsteam eine durchweg positive Resonanz. Allen, ob direkt oder externem Beteiligten gelte sein ausdrücklicher Dank, ebenso den Inhabern der Firmen, die ihr Gelände für eine Übung bereitgestellt hatten.
OTZ/21.05.2025








